DIE ENTE |
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Online-ZeitungAusgabe 1 |
Sonderausgabe - Die Welle |
23.05.2013 |
KL- Ein jüdischer Junge wurde an der Gordon High School schwer verletzt. Der Täter ist laut Zeugen ein jugendliches Wellemitglied. Nach der Schulzeit schlug der Angreifer den Jungen vor der Turnhalle, da jener die Mitgliedschaft der Welle verweigert hatte. Eltern und Schüler fragen sich, wie es dazu kommen konnte. Laut Zeugenaussagen wehrte sich der jüdische Junge, Mitglied der Welle, ein Experiment junger Jugendlicher, beizutreten. Doch so einfach ließ sich der Angreifer nicht abwimmeln, sodass es zu einem Handgemenge kam. Erst ein herbeigeeilter Lehrer brachte die Beiden auseinander. Dem Wellemitglied droht vermutlich ein Schulverweis, |
da der Angriff auf dem Schulgelände stattfand. Er wurde auf direktem Wege zu Direktor Owens gebracht. Laut Zeugenaussagen sei der Täter ein nahezu fanatisches Wellemitglied. Als der Lehrer ihn zu Direktor Owens brachte, soll er "Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft, Macht durch Handeln" geschrien haben. Es scheint als würde das Experiment des jungen Lehrers Ross aus dem Ruder laufen, wenn nicht bald jemand einschreitet. Doch im Moment sieht es so aus, als würde weder Ross, noch Direktor Owens bewusst sein, wie prekär die Situation bereits ist. |
TL - Das letzte Spiel der Gordon High School schauten sich überraschend viele Zuschauer an. Doch am letzten Samstag gab es nicht nur einen Wermutstropfen: Den Laut übereinstimmenden Quellen durften die Tribünen des Stadions zum einen nur Wellemitglieder betreten. Wer sich nicht als solches zählen konnte musste zum anderen den Heimweg antreten. Grade Eltern und Verwandte zeigten sich gleichermaßen überrascht und enttäuscht. Außerdem verlor die Gordon High School erneut, diesmal mit 6:42 gegen Clarkstown. |
JP - Es war ein ganz normaler Schultag und doch der Beginn etwas völlig Neuem.Die Schüler des Geschichtskurses sitzen in der Klasse, die altbekannten Gruppen waren gebildet und die Außenseiter kennzeichnen sich ab, wie es eben nun einmal so ist. Letzte Woche wurde das Thema 'Nationalsozialismus' abgeschlossen. Jedoch mit einer ungeklärten Frage: Warum haben sich die Menschen früher nicht gewehrt ? Mr. Ross, Leiter des Geschichtskurses, beschließt den Schülern der Jahrgangsstufe 10 zu beweisen, dass etwas wie Faschismus in der heutigen Zeit noch möglich ist. Die Grundidee seines Experiments war somit geschaffen. Er funktioniert seinen Lehrauftrag zu einem Selbstversuch um, mit der Absicht, die Schüler von seiner Aussage zu überzeugen. Beabsichtigt war nur ein Experiment von wenigen Tagen. Für alle Beteiligten wird es sich jedoch um lange Wochen handeln. Mr. Ross betritt die Klasse. Schweigend. Nur drei Wörter schreibt er an die Tafel: 'Macht durch Disziplin.' Wo ist Disziplin überhaupt notwendig ? In der Football-Mannschaft zum Beispiel. Aber nicht nur da. Alles verlangt jahrelanges Üben, wenn man es wirklich beherrschen will. Harte Arbeit, Disziplin und Kontrolle. 'Macht durch Gemeinschaft.' Gemeinschaft - ein Band zwischen Menschen die für ein gemeinsames Ziel arbeiten und kämpfen. Es ist das Gefühl, teil eines Ganzen zu sein, das viel wichtiger ist, als man selbst", so Mr. Ross. |
Somit fehl nur noch einer der drei Grundsätze. Wären Disziplin und Gemeinschaft nicht sinnlos, wenn sie nicht zum Handeln führen ? 'Macht durch Handeln.' Vorerst lief alles wie geplant. Die Schüler sind motiviert wie noch nie, sie sind gefesselt von neuen Unterrichtsmethoden und fühlen die Energie in sich aufsteigen. Die sich bildende Gruppierung entwickelt einen eigenen Gruß, verpflichtende Regeln und trugen einheitliche Kleidung. Sie schufen damit den wohl ausgeprägtesten Gruppenzwang der Gordon-High-School-Geschichte. Die Welle wächst, wer sich nicht anschließt gilt als Außenseiter und so kam es zu ersten kriminellen Handlungen. Sie reißt alles mit. Überrollt. Verändert. Das Experiment wird fehlschlagen und komplett außer Kontrolle geraten. Warum ? Weil alle gehorchen! Das einzige, was die Schüler daraus lernen: Die Anfälligkeit für faschistisches Handeln war, ist und wird immer vorhanden sein. |
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